Achtung. Magen- Darmstörungen zählen nicht nur zu den Symptomen eines Burnouts, sondern auch zu den Ursachen.
Gesunder Darm
Aber wann ist unser Darm eigentlich gesund und wie kann man es ohne Stuhluntersuchung leicht selbst überprüfen? Ganz einfach. Du hast täglich ein bis dreimal geschmeidigen Stuhlgang, die Ausscheidung ist einigermaßen stabil und gut geformt. Du brauchst nur ein oder zwei Blatt Klopapier zur „Überprüfung“. Du hast keine Schmerzen durch Gase im Bauch oder im Analbereich. Dann ist im Prinzip alles in Ordnung.
Der Darm ist übrigens über zahllose Nervenverbindungen eng mit dem Gehirn verknüpft. Unser „Bauchgefühl“ ist mittlerweile auch wissenschaftlich gut erforscht. Das „enterische“ System zieht sich vom Schlund bis zum Darmausgang. Es analysiert die aufgenommene Nahrung hinsichtlich Salzgehalt, Nährstoffen und Wasseranteil und leitet diese Informationen an unser Gehirn weiter. Aber nicht nur das. Wir können mittlerweile davon ausgehen, dass emotionale Erfahrungen im Darm gespeichert werden. Der Anblick einer als unangenehm empfundenen Person kann also sich wiederholende Darmbeschwerden auslösen. Gleiches gilt für Prüfungs- und Arbeitssituationen.
Darmflora
Nahrungsmittel und deren Zusatzstoffe, Alkohol, lebensfremde Stoffe (Xenobiotika), Antibiotika (und andere Medikamente), Bewegungsmangel und Stress greifen die Darmflora an und führen schnell zu Blähungen, unregelmäßigem Stuhlgang und Krämpfen. Aber auch analer Juckreiz, Atemnot, Schleimhautbreizungen im Mund und ungewöhnliche Reaktionen nach Nahrungsaufnahme haben ihre Ursache im Darm.
Im weiteren Verlauf kommt es dann zu allerlei Intoleranzen. Histamin. Gluten, Laktose, Fructose – oder wie sie alle heißen – kommen also nicht einfach aus dem Nirvana in Deinen Körper geflogen.
Neueste Studien belegen übrigens, dass neben Burnout auch Depressionen Neurodermitis, Multiple Sklerose, ADHS oder Fibromyalgie ihre Ursache in einer gestörten Darmflora haben.
ARD-Mediathek – Darmgesundheit und Multiple Sklerose.
Exkurs – Histaminintoleranz (persönliche Erfahrung)
Bereits in der ersten Phase meines Burnouts hatte sich bei mir eine Histaminintoleranz entwickelt. Nach Antibiotikagaben wegen Borreliose. Es waren insgesamt vier innerhalb von vier Jahren. Ein dreiviertel Jahr Recherche hat es gebraucht, um überhaupt annähernd zu erfahren, warum mein Körper plötzlich verrückt spielte. Tatsächlich gibt es zwei Formen von Histaminintoleranz. Die erste Form macht sich unmittelbar nach den Mahlzeiten bemerkbar. Meist durch Blähungen, Hautrötungen, Atemnot. Die Zweite vom Typ NMHT wird weiter hinten im Dünndarm „aktiv“. Zwölf bis sechzehn Stunden nach der Nahrungsaufnahme. Natürlich erkennt man dann nicht sofort einen Zusammenhang zu Kopfdruck, Gesichtsröte, Schweißausbrüchen, Schwächeanfällen, Schwindel und Beklemmung auf der Brust.
Die gute Nachricht. Sechs Monate Behandlung mit Probiotika lassen die Beschwerden nach und nach verschwinden. Weiere Informationen zur Histaminintoleranz findest Du im Glossar und in den Symptomen des Burnouts.
Leaky Gut
Das Leaky Gut Syndrom ist gewissermassen die „verschärfte Form“ einer gestörten Darmflora. Hier ist zusätzlich der Darm perforiert, Nahrungsmittel und Zusatzstoffe treten in Mikropartikeln unverdaut ihre Reise in den Bauchraum an. Was dann zuerst zu Allergien und Autoimmunreaktionen, später zu Krankheiten führt, die gemeinhin als „unheilbar“ gelten. Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Chronische Müdigkeit, Akne und Ekzeme. Klingelt´s? Genau die Symptome, die auch bei einem schweren Burnout auftreten.
Exkurs – Serotonin
Serotonin ist die Glücksdroge unseres Körpers. Und wo werden 95 Prozent des Gewebshormons bzw. Neurotransmitters produziert? Natürlich im Darm. Dabei wirkt Serotonien auf die Signalübertragung im Zentralnervensystem und sorgt für die amtliche Schlafregulierung, Temperaturregulation, die Schmerzverarbeitung, das Sexualverhalten und die Hormonsekretion. Es vermittelt ein Gefühl der Gelassenheit und inneren Ruhe. Serotonin dämpft Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl. Normalerweise sollte es hier bei Dir zum zweiten Mal laut klingeln. Innere Unruhe, depressive Verstimmungen, Angstzustände, Konzentrationsstörungen, und nachlassenbde Libido sind doch – ja genau – Symptome des Burnoutsyndroms.
Résumé
Wer sich also – wie viele Ärzte vorschlagen – wegen eines Burnouts vorschnell in psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung begibt, aber seine Ernährungsgewohnheiten nicht drastisch zum Guten ändert, wird wohl nie ganz gesund werden. Junk-Food, Zucker, Alkohol und Industrienahrung sind auf Dauer nicht nur für unsere klapprige psychische Verfassung verantwortlich sondern auch schädigend für das gesamte Immunsystem.